Vengeance of the Moon Knight an sich ist nicht wirklich schlecht: der Autor Gregg Hurwitz versucht halt, dem Charakter eine neue Richtung zu geben. Moon Knight war bis jetzt so weit ich weiss ein ziemlich brutaler, gewissenloser Charakter der bei seinem Superheldendasein nicht vor heftigen Methoden zurückschreckte. Desweiteren hat er wohl eine gespaltene Persönlichkeit und war mal als Söldner unterwegs. Nur ist es so, dass er in seiner aktuellen Ongoing wieder heldenhaftere Seiten aufzieht und (bis jetzt) seinen Blutdurst unter Kontrolle hält. Ich nehme an, der Splatter-Charakter gehörte wohl zum Charissma der Figur. Mich stört es nicht, ich nehme aber an, dass er früher oder später wieder „Blut lecken“ wird. An sich kein schlechter Ansatz, nur bei weitem nicht genug.
Der Support-Cast von Moon Knight ist recht überschaubar, da gibt es zum Beispiel seinen Partner Frenchie, der mit ihm eine gemeinsame Vergangenheit als Söldner hat und ihn jetzt bei der Verbrechensbekämpfung unterstützt. Dann gibt es noch Moon Knights Herzensdame deren Name mir jetzt entfallen ist, den ägyptischen Gott des Mondes Konshu, der Moon Knight, wie auch immer er sich aktuell nennt, ihn die ganze Zeit zum Töten und Metzeln drängt, der aber von ihm absolut ignoriert wird, obwohl auch in der fünften Ausgabe der Serie angedeutet wird, dass er bald „explodieren“ wird.
In der aktuellen Ausgabe passiert nicht sonderlich viel. Moon Knights Erzfeind, Raoul Bushman, auch ein ehemaliger Söldner, wurde vom Hood wieder zum Leben erweckt und macht nun Jagd auf Moon Knight. Und Spider-Man taucht auf. Ah und Frenchie ist anscheinend schwul. So viel dazu.
Ich weiss nicht, ob es als Gag gedacht ist, aber eine Sache finde ich witzig: Moon Knight wurde und wird, zu Recht oder auch nicht, immerzu mit Batman verglichen. Da ist natürlich das Setting, das Ravencroft Asylum, nicht umsonst gewählt, und auch dass er gegen das Marvel-Pedant zu Scarecrow antreten muss, ist ganz amüsant. Übrigens ist die Issue auch ziemlich actionlastig und trotzdem irgendwie langweilig. Eine ausserordentlich groteske Szene gibt es, als Moon Knight ein abstürzendes Gebäude auf seinen Armen stützt, er sich aber gar nicht in seinem Anzug befindet, sondern im nächsten Panel in Unterhose seinen überraschten Gegnern die Fresse poliert. Da musste ich sehr schmunzeln, da das auch geschichtlich überhaupt keinen Sinn ergibt und wohl witzig sein sollte, aber so ziemlich in die Hose ging.
So richtig aussagekräftig war dieses Heft nicht. Es war so ein typisches „mitten-im-Arc“-Heft. Wenn man bedenkt, dass die Storyline mit der Nummer 6 ihr Ende finden soll, ist das doch irgendwie bedenklich. Auch der Sinn von Spider-Mans Auftritt erschliesst sich mir nicht wirklich. Der Dialog zwischen den Figuren ist zwar an sich ganz interessant und hat euch einen netten Hintergedanken, aber wirkt irgendwie hölzern und dieser Cameo bleibt schwachsinnig. Das Heft endet mit einem Panel auf dem wir sehen, wie Spider-Man, verunsichert von Moon Knights Bemerkung zu seinen Methoden und seinem Ehrenkodex, traurig in den Abgrund blickt, im Schatten von einem Plakat, auf dem wir die Dark Avengers sehen. Wow- wie tiefsinnig. Und der Zusammenhang mit Moon Knight ist so… nicht existent.
Generell finde ich es echt mies, dass man Moon Knight mit den Geschehnissen im MU einbindet- Heft 2 mit dem Sentry war zwar ganz okay, aber spätestens als Osborn und Hood auftraten wollte ich schreiend wegrennen. Und im nächsten Arc tritt sogar Deadpool auf. Hmm hmm. Nein, auf keinen Fall tue ich mir das an, vor allem nicht wenn Opena, der hier zwar ein bisschen uninspiriert wirkt, aber immer noch rockt, nicht den Pinsel schwingt. Bye Bye Moonie!
Eine richtig lahme Ausgabe einer eigentlich ordentlichen Serie- nur merke ich schon jetzt, dass Hurwitz mich nicht auf Dauer fesseln können wird und somit bin ich nach der nächsten Ausgabe raus. 3/10